Wenn ein Prinz die Mullahs in die Hölle jagen will…

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https://www.flickr.com/photos/gageskidmore/22293313571/
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… nein, will er gar nicht. Ich habe übertrieben. Ein paar Mullahs sollen eine Strafe kriegen und mit dem Rest will er friedlich Chai trinken.

Prinz Reza Pahlavi, seines Zeichen Sohn des letzten amtierenden Schahs, legt in der aktuellen Ausgabe des Spiegels dar, dass die Verhältnisse im Iran der Tristess Nordkoreas gleich kommen und die Iraner auf seine bunte Majestät warten würden, um sich mit seiner Hilfe im Glanze einer Art neuen Südkoreas sonnen zu können.

Pahlavi sieht richtigerweise derzeit allerdings kein Machtvakuum durch den Tod des Massenmörder-Präsidenten und glaubt – ziemlich naiv – immer noch an eine Revolution durch das Volk. Die Mullahs mit ihren Anhängern würden ja nur 10 Prozent stellen.

In der Frankfurter Allgemeinen beschreibt er sein Ansinnen:

Auf Twitter schrieb er, dass er nur drei Grundsätze anerkenne und für sie kämpfe: für die territoriale Integrität Irans, für eine säkulare Demokratie auf Grundlage der Menschenrechte sowie für das Recht der Menschen, über das nächste politische System in freien Wahlen zu entscheiden. Er habe stets auf das Wiederbeleben der Monarchie in Iran verzichtet und einem demokratischen System den Vorrang gegeben.

Ich wünsche dem Prinzen in Anbetracht seiner Ideale also viel Erfolg beim Revoluzzern. Aber um ehrlich zu sein, Revoluzern funktioniert so nicht. Die Mullahs werden auch in Zukunft mit ihm keinen Chai friedlich trinken wollen. Die sind aus einem anderen Holz, aus Terroristen- und Verbrecher-Holz. Sie sehnen sich nach klaren Verhältnissen, ggf. im Wege einer kühlen Erfrischung, darunter läuft nichts.

Für eine Revolution reichen im übrigen sogar 5 Prozent der Bevölkerung aus, aber umgekehrt reichen auch nur 10 Prozent Anhängerschaft locker aus, um eine Diktatur zu halten. Revolutionen werden deshalb durch death-matches, nicht durch Sonntagsreden, auch nicht durch Demonstrationen, sondern durch nackte Gewalt gewonnen. Erst wenn die Mullahs vor lauter Angst jeden Tag so riechen wie sie sind und die wichtigsten Institutionen ihrer Macht illoyal oder zumindest passiv werden, dann liegen die Voraussetzungen für ein Regime-Change vor. Mit Tee-Trinken ist da nichts, weder vorher, noch nachher.

Aber nichtsdestotrotz drücke ich dem Mauerblümchen-Prinzen die Daumen, vielleicht klappt’s diesmal.

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